Bundespolitik meets Osteopathie
Am Montag folgte der Koblenzer MdB Detlev Pilger einer Einladung und besuchte das Osteopathicum Koblenz. Er wollte sich nicht von der schönen Einrichtung der Praxis überzeugen, sondern sich mit dem Praxisinhaber Eckhard Müller über das fehlende Berufsgesetz für Osteopathen sprechen.
In dem Gespräch wurde deutlich, dass Osteopathie eine hochqualifizierte Heilkunde darstellt, die nicht in Schnellausbildungen erlernt werden kann. In Deutschland existiert eine sehr inhomogene Ausbildungsstruktur. Neben Schulen, die in 1350 Stunden die Ausbildung nebenberuflich anbieten, besonders für Menschen, die einen gesundheitlichen Grundberuf besitzen (z.B. Physiotherapeut oder Arzt), gibt es auch mittlerweile sieben Hochschulen, an denen die Osteopathie als grundständigen Studiengang belegt werden kann und zum BSc oder auch zum MSc führt. Um die Liste zu vervollständigen, gibt es auch Vollzeitschulen, an denen die Osteopathie nach dem Abitur in 5 Jahren erlernt werden kann. Allen drei Ausbildungswegen ist gemein, das die nichtärztlichen Kollegen alle einen Heilpraktikertitel benötigen, um die Osteopathie in Deutschland ausüben zu dürfen. Der Heilpraktikertitel sagt aber nichts über die Qualifikation im Fach Osteopathie aus, da es wie oben schon angedeutet Kurzzeitausbildungen gibt, die in Wochenendseminaren oder auch knapp 700 Stunden unter Anrechnung von physiotherapeutischen Ausbildungsinhalten zum Abschluss eines Osteopathen führen. Um die ganze Geschichte komplizierter zu machen, ist zu erwähnen, das es wegen dem fehlenden Berufsgesetz die Berufsbezeichnung “Osteopath” zu tragen schlicht weg verboten ist.
Daher ist es sehr wichtig, dass sich die Politik der Sache endlich an nimmt und im Hinblick der Patientensicherheit ein Berufsgesetz für Osteopathen auf den Weg bringt, indem zumindest die Ausbildung gesetzlich geregelt wird und der Beruf des Osteopathen als eigenständiger Gesundheitsfachberuf die rechtliche Anerkennung verleiht.
Der sozialdemokratische Abgeordnete Detlev Pilger nahm die Anregungen auf und wird diese dem gesundheitspolitischen Sprecher der SPD Bundestagsfraktion Karl Lauterbach persönlich weiterreichen. Durch diesen stetigen Druck auf Wahlkreisebene kann eine direkte Einflussnahme auf Bundesebene erreicht werden, um der Osteopathie endlich den gesetzlichen Stellenwert zuzuerkennen, den sie in der Gesellschaft schon längst hat.