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Sie sind die häu­figs­te Kopf­schmerz­art über­haupt und zäh­len zu den pri­mä­ren Kopf­schmerz­er­kran­kun­gen, weil ihnen kei­ne ande­re Krank­heit zugrun­de liegt:  Spannungskopfschmerzen.

Wer dar­un­ter lei­det, meint, ein zu enges Band um oder einen zu engen Hut auf dem Kopf zu tra­gen. Die Schmer­zen pul­sie­ren nicht, son­dern drü­cken, been­gen oder zie­hen, sind von leich­ter bis mitt­le­rer Inten­si­tät und kön­nen von einer hal­ben Stun­de bis zu sie­ben Tage lang andauern.

Span­nungs­kopf­schmer­zen tre­ten beid­seits auf, meist im Bereich des Hin­ter­haupts, im Stirn­be­reich oder an den Schlä­fen. Sie neh­men nicht oder kaum zu, wenn man kör­per­li­che Akti­vi­tä­ten aus­übt und gehen auch nicht mit Übel­keit, Licht­emp­find­lich­keit oder ver­mehr­ter Lärm­emp­find­lich­keit ein­her. Kurz­um, Span­nungs­kopf­schmer­zen zwin­gen einen nicht ins Bett, sind aber ziem­lich lästig.

Wie der Name schon sagt, gehen Span­nungs­kopf­schmer­zen mit ver­mehr­ten Span­nungs­zu­stän­den ein­her, die auf den Kopf wir­ken. Oft sind sie Teil eines Teu­fels­krei­ses zu denen auch Stress und Anspan­nung gehö­ren. Die Span­nun­gen kön­nen osteo­pa­thisch gese­hen zum Bei­spiel durch mus­ku­lä­re Ver­span­nun­gen im Bereich der Hals­wir­bel­säu­le oder des Kie­fer­ge­lenks, durch Fes­tig­kei­ten inner­halb der Schä­del­kno­chen sel­ber oder durch Span­nung der Bin­de­ge­webs­struk­tu­ren im Kopf aus­ge­löst werden.

Gehen wir alle die­se Mög­lich­kei­ten ein­mal durch:

1. Mus­keln
Die Mus­keln, die einen Ein­fluss auf Span­nun­gen im Kopf­be­reich haben, fin­den sich zum Einen am Über­gang vom Hin­ter­haupt zur obe­ren Hals­wir­bel­säu­le. In die­sem Bereich sind meh­re­re klei­ne Mus­keln zu fin­den, die Sta­bi­li­tät und Mobi­li­tät unse­res Kop­fes ermög­li­chen. Dann gibt es noch die kräf­ti­ge Kie­fer­mus­ku­la­tur, die sich rund um unser Kie­fer­ge­lenk, direkt am Kopf befin­det und das Kau­en ermög­licht. Und als drit­tes sind die Mus­keln des Mund­bo­dens zu nen­nen, die vom Unter­kie­fer zu Zun­gen­bein und dem vor­de­ren Knor­pel­ge­we­be im Hals­be­reich zie­hen. Sie sor­gen für Mobi­li­tät des Unter­kie­fers beim Kau­en und Sprechen.

Oft sind die­se Mus­keln bei Span­nungs­kopf­schmer­zen ver­spannt. Um sie zu behan­deln, gibt es in der Osteo­pa­thie direk­te Tech­ni­ken, in denen ent­we­der mit geziel­ten akti­ven Bewe­gun­gen oder durch geziel­te Deh­nung die mus­ku­lä­re Span­nung ver­rin­gert wer­den kann. Ist die Ursa­che für Mus­kel­ver­span­nun­gen eine Gelenk­fehl­stel­lung, kann die­se zum Bei­spiel durch eine geziel­te Mobi­li­sa­ti­on­be­ho­ben wer­den. Hier­zu wer­den im Kopf­be­reich meist sanf­te, sehr ange­neh­me Tech­ni­ken ange­wen­det, die die betrof­fe­nen Gelenk­tei­le gefühl­voll in ihrer Beweg­lich­keit beeinflussen.

2. Schä­del­kno­chen
Auch die Schä­del­kno­chen selbst kön­nen unter hoher Span­nung ste­hen. Kno­chen ist ein leben­di­ges Gewe­be, das stän­dig im Auf- und Abbau begrif­fen ist. Befühlt man einen gesun­den Kno­chen, weist die­ser bei aller Fes­tig­keit eine gewis­se Elas­ti­zi­tät und Leben­dig­keit auf. Er fühlt sich nicht steif und leb­los an wie Plas­tik, son­dern ist ein vita­ler Teil unse­res Orga­nis­mus. Außen ist er umge­ben von der stark sen­si­blen Kno­chen­haut (Peri­ost). Ein osteo­pa­thi­scher Behand­ler kann Span­nun­gen in den Schä­del­kno­chen und im Peri­ost direkt behan­deln, indem er sich mit sei­nen Hän­den ins Kno­chen­ge­we­be ein­fühlt und den klei­nen Bewe­gun­gen des Gewe­bes lang­sam folgt, bis sich die Span­nun­gen auf­lö­sen. Ähn­lich einem Kno­ten, in den man erst etwas Seil hin­ein­gibt, um ihn auf­zu­lö­sen, löst sich auch Gewe­be­span­nung leich­ter, wenn man ihr nach­geht und sie so nach und nach abbaut.

3. Bin­de­ge­we­be (Fas­zi­en)
Bin­de­ge­we­be umgibt im Kopf das Ner­ven­ge­we­be, als ver­ti­ka­le Struk­tur von der Stirn über den Schei­tel bis hin zum Hin­ter­haupt und als hori­zon­ta­le Struk­tur von einem Schlä­fen­lap­pen über das Hin­ter­haupt zum ande­ren Schlä­fen­lap­pen. Ist es “ver­wrun­gen”, kann es eben­falls star­ke Span­nun­gen des Kop­fes bedin­gen. Die­se Ver­wrin­gun­gen kön­nen durch Fehl­stel­lun­gen der Kno­chen auf­tre­ten, an denen die Bin­de­ge­webs­struk­tu­ren befes­tigt sind. Sie kön­nen zum Bei­spiel eben­falls durch Pro­ble­me des Kie­fer­ge­len­kes, Fehl­stel­lun­gen der Hals­wir­bel­säu­le oder ande­re Unbe­weg­lich­kei­ten im Kör­per aus­ge­löst wer­den. Sind die knö­cher­nen Fehl­stel­lun­gen beho­ben, kann es wich­tig sein, das Bin­de­ge­we­be sel­ber noch zu ent­span­nen. Hier­zu legt Ihr osteo­pa­thi­scher Behand­ler meist sei­ne Hän­de auf Ihren Schä­del und fühlt den Span­nun­gen im Kopf nach. Das bedarf eini­ger Übung. Aber so ist es einem osteo­pa­thi­schen Behand­ler mög­lich, sich tat­säch­lich mit sei­nen Hän­den in ihren Kopf hin­ein­zu­füh­len und int­ra­cra­ni­elles Bin­de­ge­we­be zu behandeln.

4. Venö­ser Stau
Die Fas­zi­en inner­halb des Kop­fes sind noch aus einem ande­ren Grund inter­es­sant. Denn ent­lang die­ser Fas­zi­en ver­läuft die für den Kopf so wich­ti­ge Blut­ver­sor­gung und des­sen Abtrans­port. Sind die Fas­zi­en ver­spannt, kann dies zu einem leich­ten venö­sen Stau füh­ren, der eben­falls drü­cken­de Kopf­schmer­zen verursacht.

Auch ande­re Struk­tu­ren kön­nen einen gro­ßen Ein­fluss auf den Kopf­be­reich haben und hier zu Span­nun­gen füh­ren. Ihr osteo­pa­thi­scher Behand­ler wird Sie des­halb auch nach Zahn­pro­ble­men, Seh­stö­run­gen, Beschwer­den des Ver­dau­ungs­trak­tes, der bereits im Mund­raum beginnt, oder Unbe­weg­lich­kei­ten im Becken­be­reich, aber auch nach mög­li­chen psy­chi­schen Belas­tun­gen fragen.

5. Wei­te­re Faktoren
Neben der osteo­pa­thi­schen Behand­lung kann es sinn­voll sein, sich gemein­sam die Lebens­füh­rung genau­er anzu­schau­en. Um einen guten Über­blick zu bekom­men, wann genau die Kopf­schmer­zen auf­tre­ten und ob wie­der­keh­ren­de Mus­ter bestehen, kann ein Kopf­schmerz­ka­len­der hel­fen, wie ihn zum Bei­spiel die Deut­sche Migrä­ne- und Kopf­schmerz­ge­sell­schaft online zur Ver­fü­gung stellt: http://www.dmkg.de/files/dmkg.de/patienten/Kalender/Kopfschmerzkalender_Neu_2011.pdf

 

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